AKPE Ghana - Danke Ghana! ...........

 

Nun bin ich zurück aus Ghana und freue mich sehr darüber berichten zu dürfen!

Alles begann mit meinem Vorhaben mit meiner bisherigen Bildung in ein anderes Land zu gehen und meine Mitarbeit anzubieten. Nach meiner Organisationsphase im Winter flog ich am 4. Januar nach Ghana. Es ging mir in der Planung darum „Bereit zu sein“ und das war ich!

       
„Ankommen“:

Als ich in Accra ankam wurde ich von N.N. am Flughafen abgeholt – äußerst erwartungsvoll hatte ich Ihn beim Verlassen des Flughafengebäudes gesucht und gefunden. Das Ankommen dauerte aber etwas länger als dieser Moment des tatsächlichen „Landens“ und war von Vorfreude, Staunen, Betrachten, Mitmachen und Erkennen geprägt. Durch die verlässlichen Kontakte, die ich von Ingrid Maria Böhm schon vor der Abreise bekommen hatte, fühlte ich mich in dieser Anfangsphase sehr gut aufgehoben! 

Von einem Fahrer des St. Anthony Hospitals wurde ich nach der ersten Nacht in Accra, die ich durch die Hilfe von N.N. im Guest Centre am Universitätscampus verbrachte, abgeholt und in mein Haus am Spitalsgelände und in die Arbeit in Dzodze eingeführt. Eine Ärztin aus Wien, die ich durch Hilfe des Administrators von Dzodze schon vor der Abreise kontaktiert hatte, bewohnte mit mir unseren Bungalow. So verbrachten wir vier Monate unserer Zeit in Ghana gemeinsam. Mr. Brown, der Administrator des Spitales und seine Frau unterstützten uns, um uns die Anfangszeit in Dzodze einfacher zu machen! Wir erfuhren große Herzlichkeit in Ghana.

 
„Annehmen – Angenommen sein“:

Während meiner Zeit in Ghana war ich ein Teil des Physio-Teams des St. Anthony Hospitals. Ich habe das gute Verhältnis zu meinen Arbeitskollegen und zu den PatientInnen sehr genossen. Sehr schnell habe ich mich heimisch gefühlt und täglich auf die Arbeit und die neuen Herausforderungen gefreut. Lustig waren immer wiederkehrende Fragen und der Spaß oder die Verwunderung, die meine Antworten auslösten. Da wir doch einiges voneinander lernten, wurde ich zum Beispiel von manchen PatientInnen „Adzo“ (Name für Frauen/Mädchen, die am Montag geboren wurden) genannt.

Die Physiotherapie in Dzodze besteht aus einem Physiotherapeuten, der die Abteilung leitet, einem Physiotherapie Assistenten und einem allgemeinen Assistenten der Abteilung. Außerdem gibt es eine „Beschäftigungstherapeutin“, in deren Raum die PatientInnen nähen, lesen, Spiele spielen oder fernsehen können. Da das Spital keine orthopädischen Fachärzte regulär beschäftigt, und der leitende Physiotherapeut viel Erfahrung mit PatientInnen der Orthopädie und Traumatologie hat, übernimmt die Physiotherapie in Dzodze unter anderem das Anlegen von Gipsen, das Einrichten von Knochenbrüchen unter Vollnarkose, und das Anhängen von Gewichten an Beine mit Knochenbrüchen, um die Heilung des Knochens zu ermöglichen. So ergibt sich in Dzodze ein etwas anderer, weiterer Aufgabenbereich. Neben den stationären PatientInnen, betreuten wir generell ambulante PatientInnen aller Altersstufen, die von unseren Ärzten oder anderen medizinischen Institutionen überwiesen wurden. Ich integrierte mich, wurde angenommen und war trotz immer wieder kehrenden Krankheiten glücklich eine Zeitlang in Dzodze arbeiten zu können.
 

„Stellung beziehen“, „sich austauschen“:

Der Austausch mit Menschen, die in Ghana aufgewachsen waren, die andere Erfahrungen, eine andere Sprache, andere Bräuche, etc. als wichtig empfanden, war sehr spannend. Natürlich waren einige Gewohnheiten, wie etwa der Umgang mit „Zeit“, die in Ghana ganz anders tickt als im durchplanten Österreich, manchmal eine Probe auf starke Nerven. Manche Dinge, wie Unpünktlichkeit durch andere Lebensweise, Einstellung und Umstände (Verkehr), denke ich muss man akzeptieren, bzw. diskutieren/erfragen um über Vorstellungen/Sichtweisen informiert zu sein. Um einen Austausch zu ermöglichen fand ich es wichtig authentisch zu sein. Die sprachliche Barriere führte manches Mal zu lustigen, oder auch zeitraubenden Missverständnissen. Manche PatientInnen sprachen nur Ewe (die Landessprache der Volta Region), was nach einem meist kurzen, aber lustigen Gestikulieren dazu führte, dass ich meine Arbeitskollegen als Übersetzer zur Hilfe bat.

In unseren „Reisen“ und Besuchen, zB. übers Wochenende nach Accra, oder nach Nsawam zum orthopädischen Rehabilitationszentrum, durfte ich weitere Menschen kennenlernen, die Großartiges leisten. Da ich mich an meinem Arbeitsplatz sehr wohl fühlte, freute ich mich immer wieder sehr nach Dzodze „nach Hause“ zu kommen.

Natürlich fielen wir mit unserer weißen Hautfarbe sehr auf. Überall rief man meiner weißen Freundin aus Wien und mir „Yawu“ zu, was soviel wie „Weiße“ bedeutet. Außerdem wurden wir zu Trommelnachmittagen, Feierlichkeiten in der katholischen Kirche, etc. eingeladen und genossen so Ghanaische Gastfreundschaft. An Tagen, an denen die eigenen Grenzen spürbar waren, war diese Öffentlichkeit natürlich schwierig.

Im Mai war das zweimal jährlich operierende Team des niederländischen Orthopäden Dr. Rompa angemeldet. Dr. Rompa ist seit über 10 Jahren verlässlicher Partner des Spitals! Über 30 junge und alte PatientInnen kamen um die Dringlichkeit ihrer Erkrankung für eine Operation einschätzen zu lassen. Diese PatientInnen leiden unter schlecht verheilten Brüchen, deformierten Extremitäten, Abnützung der Gelenke, Folgen ehemaliger Infektionen der Knochen bzw. umliegender Gewebe, etc. Viele dieser Menschen wurden auch in der zweiten Maiwoche operiert. Die Operationen wurden von Dr. Korpisah, Dr. Moh, Ghanaischen Orthopäden, die in Accra und Duayaw – Nkwanta in Spitälern arbeiten und einem weiteren Arzt durchgeführt. Die Verbindungen der Spitäler der Diözese untereinander sind gut, was die Operationen, die Physiotherapie und Rehabilitation von PatientInnen qualitativ wertvoll macht. Aber natürlich ist das System nicht so perfektioniert, wie es vergleichsweise in Österreich ist. Die finanziellen Mittel um beispielsweise medizinisch-technische Geräte zu kaufen, um Fachärzte, die auf dem Land arbeiten können/möchten zu bezahlen, um Ausbau/Renovierung von Räumlichkeiten zu ermöglichen, sind sehr knapp.


"Abschied nehmen":

Im Mai hieß es aber auch schon „Abschied nehmen“, loslassen. Mittlerweile hatte ich nicht nur die tolle Arbeit und meine PatientInnen lieb gewonnen, sondern auch Freunde gefunden und mich an meinen Rhythmus in Ghana gewöhnt. Meine österreichische Mitbewohnerin und ich hatten auf unseren Marktbesuchen in Dzodze sehr gerne wunderschöne Stoffe gekauft, die dann zu Kleidern weiterverarbeitet werden konnten, oder unsere Lebensmittel, wie Tomaten, Zwiebeln, Thunfisch, Sardinen, Reis und Nudeln, Tomatenmark und köstliche Früchte bei bereits bekannten Gesichtern eingekauft. Auch im nächstgelegenen Internetcafe, das einige Kilometer entfernt an der Grenze zu Togo lag, waren wir bekannt.

Nachdem ich auch meinen Geburtstag mit einem Fest im April gefeiert hatte, wurde eine offizielle Abschlussfeier für mich organisiert. Natürlich war ich den gesamten Mai daran, mich auf die Abreise vorzubereiten. Auch in Accra verabschiedete ich noch neugewonnene Freunde und wurde dann von N.N. und dem Administrator des Spitales, Mr Brown und seiner Familie und weiteren Freunden zum Flughafen begleitet. Nun bin ich also wieder zurück in Österreich und vermisse Ghana sehr.

Ich bin sehr dankbar für die Zeit, die ich dort erleben konnte!